Veröffentlicht von       Henrik Ditz

Verwaiste Dashboards: Warum 60 % aller Self-Service-Dashboards ungenutzt bleiben und wie Sie das verhindern

It's-Obvious-Artikel als Reminder für Dashboard-Bauer und -Nutzer. 

 

In unserer langjährigen Erfahrung im Bereich datengetriebener Entscheidungsunterstützung in der Schweiz stellen wir immer wieder fest: Ein erheblicher Anteil von Self-Service-Dashboards wird nach kurzer Zeit kaum noch oder gar nicht mehr genutzt. Studien zeigen, dass bis zu 60 % aller Business Intelligence Dashboards verwaisen. Warum passiert dies, und wie können Sie konkret verhindern, dass auch Ihr Dashboard betroffen ist?

Problem 1: Zu viel Komplexität

Die häufigste Ursache ist die kognitive Überlastung der Nutzerinnen und Nutzer. Viele Dashboards enthalten zu viele Daten und komplexe Visualisierungen, die schwierig zu interpretieren sind. Nutzer werden abgeschreckt, da sie nicht schnell genug erkennen, welche Informationen relevant sind.

 

Lösung:

Setzen Sie auf kognitive Entlastung. Vereinfachen Sie die Darstellung, verwenden Sie eine klare Sprache und reduzieren Sie Entscheidungspunkte auf das Wesentliche. Nutzen Sie intuitive visuelle Elemente, um komplexe Daten schnell verständlich zu machen.

Problem 2: Fehlendes Vertrauen und Autorität

Entscheidungsträger verlassen sich besonders auf Quellen, denen sie vertrauen. Wenn Ihr Dashboard keine Autorität und Zuverlässigkeit vermittelt, wird es nicht genutzt. Speziell, wenn Self-Service-BI im Unternehmen gelebt wird, kommt es darauf an, dass Nutzer den Daten vertrauen können.

 

Lösung:

Bauen Sie Mitarbeiter mit "Expertenstatus" innerhalb des Unternehmens auf auf - z.B. durch absolvierte Schulungsprogramme, Zertifizierungen o.ä.; Kennzeichnen Sie entsprechende Dashboards als vertrauenswürdig.

Problem 3: Falscher Kontext und ungünstiges Framing

Viele Dashboards präsentieren Daten ohne klaren Kontext. Nutzer verstehen nicht, welchen konkreten Nutzen die präsentierten Zahlen bieten.

 

Lösung:

Verwenden Sie strategisches Framing. Verdeutlichen Sie, welche spezifischen Probleme das Dashboard löst und wie es verwendet werden kann, z.B. durch eine kleine Beschreibung, Checkliste o.ä.; so weiss der Nutzer immer, wie er das Dashboard idealerweise anwendet und ob es zu seinem Problem passt.

Problem 4: Mangelnde Relevanz für die Zielgruppe

Ein Dashboard, das nicht auf die Bedürfnisse der tatsächlichen Nutzergruppe zugeschnitten ist, wird langfristig nicht genutzt.

 

Lösung:

Involvieren Sie alle Nutzerinnen und Nutzer frühzeitig. Holen Sie regelmässig Feedback ein und bieten Sie Möglichkeiten für kleine, unverbindliche Testphasen (z. B. Testversionen). So stellen Sie sicher, dass das Dashboard die tatsächlichen Bedürfnisse abdeckt und die Akzeptanz steigert.

Problem 5: Keine klaren Handlungsempfehlungen

Dashboards, die nur Daten liefern, aber keine Handlungsempfehlungen bieten, verlieren schnell ihren praktischen Nutzen.

 

Lösung:

Sorgen Sie für klare und leicht umsetzbare Handlungsempfehlungen. Verwenden Sie gezielte Call-to-Actions, damit Nutzerinnen und Nutzer unmittelbar erkennen, welche Schritte als nächstes folgen sollten. Zeitgemässe Dashboards reagieren dabei flexibel auf die aktuelle "Datenlage". Empfehlungen können so sehr individuell gebaut oder generiert werden.

 

Extra-Tipp: Mehr emotionale Ansprache

Dashboards, die rein technische oder abstrakte Informationen vermitteln, schaffen es oft nicht, die Nutzer dauerhaft zu motivieren.

Nutzen Sie emotionale Aktivierung und Storytelling. Teilen Sie Erfolgsgeschichten von anderen Nutzerinnen und Nutzern und zeigen Sie konkret auf, wie das Dashboard praktische Probleme gelöst hat. Speziell in der Präsentation von Daten ist das Data-Storytelling ein hilfreiches Mittel für mehr "Eingängigkeit".

Fazit

Der Erfolg eines Dashboards hängt stark davon ab, wie gut es die Nutzerinnen und Nutzer in ihren Entscheidungsprozessen unterstützt. Indem Sie auf Einfachheit, Vertrauen, klares Framing, Nutzerorientierung, emotionale Aktivierung und direkte Handlungsempfehlungen setzen, sorgen Sie dafür, dass Ihr Dashboard zu einem unverzichtbaren Werkzeug wird – und nicht zu einer weiteren ungenutzten Ressource.

Henrik Ditz

Henrik Ditz

Datenaffinität gepaart mit einer grossen Portion Kreativität - Henrik Ditz kommt aus dem technischen Marketing und verbindet seit jeher Ansprüche der Kunden mit neuen, identitätsstiftenden Ideen. Seit über 12 Jahren ist es seine Passion, Kunden zu verstehen und echten Mehrwert zu schaffen. Weiterdenken, Ideen in Konzepte giessen und darüber erzählen - das ist seine Expertise für Heyde.

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